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     Und eh der König noch geendet,
Da stellt sich, von Milet gesendet,

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Ein Bote dem Tirannen dar:

„Laß, Herr, des Opfers Düfte steigen,
Und mit des Lorbeers muntern Zweigen
Bekränze dir dein festlich Haar.

     Getroffen sank dein Feind vom Speere,

20
Mich sendet mit der frohen Mähre

Dein treuer Feldherr Polydor.“
Und nimmt aus einem schwarzen Becken
Noch blutig, zu der Beiden Schrecken,
Ein wohlbekanntes Haupt hervor.

25
     Der König tritt zurück mit Grauen:

„Doch warn’ ich dich, dem Glück zu trauen,
Versetzt er mit besorgtem Blick.
Bedenk, auf ungetreuen Wellen,
Wie leicht kann sie der Sturm zerschellen,

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Schwimmt deiner Flotte zweifelnd Glück.“
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1798. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1798_025.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)