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Aber ach! wann wird ihr holdes Flüstern

230
Seinen Liebesreden sich verschwistern?

Wann besiegelt der erwärmte Mund
Wiederküssend ihren Bund?

     Lächelnd einst, wie mildes Frühlingswetter,
Schaut Urania vom lichten Thron.

235
Von der Menschen Vater und der Götter

Fodert sie der reinsten Treue Lohn:
Sieh! allein von allen Erdensöhnen
Hat Pygmalion, dem höchsten Schönen
Huldigend, und frey vom Sinnenbrand,

240
Sich zu meinem Dienst gewandt.


     Nicht aus Trotz, zu eitlem Schöpferruhme,
Folgsam lauschend nur dem innern Ruf,
Stellt’ er im verborgnen Heiligthume
Uns die Gattin dar, die er sich schuf.

245
Jenen Funken, den Prometheus raubte,

Zum Verderben seinem stolzen Haupte,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1797. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1797_139.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)