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Der Wunsch.
Legende.

Ein Neidhart und ein Geitziger gesellten
Lustwandelnd einst zum heil’gen Martin sich,
Und fingen an, um selbst für brav zu gelten,
Die ganze Welt zu mäkeln und zu schelten.

5
     Der Bischof schwieg bey ihrer Zungen Stich.

Sie sprachen nun auch viel zu ihrem Eigenlobe,
Und jeder rief: Ich bin ein Biedermann!
Der Heil’ge kannte sie, und sann
Auf eine scharfe Herzensprobe.

10
     Er sprach: „Ihr Ehrenmänner habt,

Als gute Christen, euch erkläret,
Und dadurch wohl verdient, daß ihr nicht unbegabt
Von mir zurück in eure Hütten kehret.
Wohlan, euch sey ein Wunsch gewähret! –

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1797. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1797_117.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)