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Die höchste Weihe.

Wer, als Melpomen’ ihn weihte,
     Heilig ihr Veredlung schwur,
Selbstgefühl der Götter leite
     Den durch Wüst’ und Blumenflur!

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Mild und segnend, gleich Auroren,

     Wann der Lenz der Erde naht,
Wallt die freundlichste der Horen
     Treu mit ihm des Daseyns Pfad.

Wo Vernunft und Hochsinn wohnen

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     Glüht sein Herz von Sympathie;

Rein erklingt in allen Zonen
     Ihm des Weltalls Harmonie.

Ihn entzückt der Meere Spiegel
     Und die Silberperl am Kraut,

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Die Viol’ am Todtenhügel

     Und die Ros’ im Kranz der Braut;

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1797. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 102. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1797_102.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)