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Es drängte Welt an Welt, es rollte Sonn’ an Sonne,
Ein heiliges Gewühl von Leben, Glanz und Wonne,
Es lag das große All still feirend, liebewarm

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In seines Vaters Arm.


Da ward das Herz mir weich. Es schmolz in süsses Sehnen,
Das Auge lezte sich an wollustreichen Thränen.
Zu hoher Freudigkeit erwuchs das kalte Graun;
Der scheue Sklavensinn zu kindlichem Vertraun.

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„O Vater, rief ich aus, o du, in dessen Armen

Der Engel und der Wurm, und Mensch und Milb’ erwarmen,
Dir sinkt dein reuig Kind mit gramgemischter Lust
An die versöhnte Brust.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1797. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 84. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1797_084.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)