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Dämmert der Abend so mild, und wandelt durch duftige Wolken

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     Ihren Geliebten zu sehn, Luna, mit thauigem Blick,

Schimmern die Sterne herab, in schweigender, ewiger Klarheit,
     Tauch’ ich mich, einsam und still, gern in die Kühlung der Nacht,
Denke deiner, bewegt, und seufze mit liebender Sehnsucht:
     Wehet, ihr Lüfte, o weht seine Gedanken mir zu!

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Sieh’, es umringet mich so dein Bild in lieblichen Träumen,

     Bist du dem Auge gleich fern, ewig dem Herzen doch nah.
Seliger Ahnung getreu, liebt dich die Freundinn in Allem,
     Wie sie, in schönerer Zeit, Alles einst liebte in dir.

Sophie Mereau.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1797. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1797_058.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)