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     Verstreut ist all mein grünes Laub,

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Geknickt mein schlanker Stengel,

Mein Staub gebettet in den Staub,
Mein Geist verklärt zum Engel!

     Der Wandrer, der in meiner Zier,
In meiner Schönheit Schimmer

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Mich schaute, kommt und forscht nach mir,

Und sieht mich nimmer, nimmer!

     Es kommt der Jüngling, den ich mir
Erkohren einzig habe –
Ach! fleuch, Geliebter, fleuch von hier,

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Dein Mädchen schläft im Grabe.


     Ach! traure, Theurer, traure nicht!
Des Grabes Dunkel schwindet,
Und himmlisch und unsterblich Licht
Glänzt dem, der überwindet.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1796. Neustrelitz: Michaelis, 1796, Seite 169. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1796_169.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)