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Die räubrischen Augen, die lieblichen Bogen,
     Die Lilienfrische, den wimpernden Strahl;

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Die lieblichen Räuber, umschleiert mit Sorge,

     Im Nebel der Thränen den wimpernden Strahl.

Sie setzte sich nieder ans horchende Ufer;
     Aurora verweilte, und hörte Gesang:
»Ihr silbernen Wellen des heilgen Ibero,

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     Ihr sehet mich weinen, ich weine zu euch.


Ihr rauschet zu Ihm hin, ihr silbernen Wellen,
     Um den ich hier weine, der fern mir verweilt
O! möcht’ er verweilen, nur nimmer vergessen
     Der Seele, die immer in Träumen ihn sieht.

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Geht zu ihm, ihr Wellen, und rauschet ihm frühe,

     Und rauschet ihm klagend, was hier ich euch sang.
Erinnr’ ihn, Aurora, in warnenden Träumen,
     In lieblichen Träumen, und zeig ihm mein Bild.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1796. Neustrelitz: Michaelis, 1796, Seite 103. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1796_103.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)