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 Der Mensch sich auf zur Geisterwürde,
Und tritt in heilige Gewalt;

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Den hohen Göttern ist er eigen,

Ihm darf nichts irrdisches sich nahn,
Und jede andre Macht muß schweigen.
Und kein Verhängniß fällt ihn an,
Es schwinden jedes Kummers Falten,

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So lang des Liedes Zauber walten.


      Und wie nach hofnungslosem Sehnen,
Nach langer Trennung bitterm Schmerz,
Ein Kind mit heißen Reuethränen
Sich stürzt an seiner Mutter Herz,

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So führt zu seiner Jugend Hütten,

Zu seiner Unschuld reinem Glück,
Vom fernen Ausland fremder Sitten
Den Flüchtling der Gesang zurück,
In der Natur getreuen Armen

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Von kalten Regeln zu erwarmen.
SCHILLER.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1796. Neustrelitz: Michaelis, 1796, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1796_003.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)