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Elisabeth.
 Und ihr vollstrecktet ihn,
Rasch, ohne meinen Willen erst zu wissen?
Das Urtheil war gerecht, die Welt kann uns
Nicht tadeln, aber euch gebührte nicht,
Der Milde unsres Herzens vorzugreifen –
Drum seid verbannt von unserm Angesicht!

(Zu Davison.)

Ein strengeres Gericht erwartet euch,
Der seine Vollmacht frevelnd überschritten,
Ein heilig anvertrautes Pfand veruntreut.
Man führ’ ihn nach dem Tower, es ist mein Wille,
Daß man auf Leib und Leben ihn verklage.
– Mein edler Talbot! Euch allein hab’ ich
Gerecht erfunden unter meinen Räthen,
Ihr sollt fortan mein Führer seyn, mein Freund –

Schrewsbury.
Verbanne deine treusten Freunde nicht,
Wirf sie nicht ins Gefängniß, die für dich
Gehandelt haben, die jetzt für dich schweigen.
– Mir aber, große Königin, erlaube,
Daß ich das Siegel, das du mir zwölf Jahre
Vertraut, zurück in deine Hände gebe.

Elisabeth (betroffen).
Nein, Schrewsbury! Ihr werdet mich jetzt nicht
Verlassen, jetzt –

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller: Maria Stuart. Tübingen: Cottasche Buchhandlung, 1801, Seite 236. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Maria_Stuart_236.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)