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Nicht um dieß ganze reiche Eiland, nicht
Um alle Länder, die das Meer umfaßt,
Möcht ich vor euch so stehn, wie ihr vor mir!

Elisabeth.
Bekennt ihr endlich euch für überwunden?
Ists aus mit euren Ränken? Ist kein Mörder
Mehr unterweges? Will kein Abentheurer
Für euch die traur’ge Ritterschaft mehr wagen?
– Ja es ist aus, Lady Maria. Ihr verführt
Mir keinen mehr. Die Welt hat andre Sorgen.
Es lüstet keinen euer – vierter Mann
Zu werden, denn ihr tödet eure Freier,
Wie eure Männer!

Maria (auffahrend).
 Schwester! Schwester!
O Gott! Gott! Gieb mir Mäßigung!

Elisabeth. (sieht sie lange mit einem Blick stolzer Verachtung an)
Das also sind die Reizungen, Lord Lester,
Die ungestraft kein Mann erblickt, daneben
Kein andres Weib sich wagen darf zu stellen!
Fürwahr! Der Ruhm war wohlfeil zu erlangen,
Es kostet nichts, die allgemeine Schönheit
Zu seyn, als die gemeine seyn für alle!

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller: Maria Stuart. Tübingen: Cottasche Buchhandlung, 1801, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Maria_Stuart_134.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)