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Den Treubruch heiligt sie, den Königsmord,
Ich übe nur, was eure Priester lehren.
Sagt! Welches Pfand gewährte mir für euch,
Wenn ich großmüthig eure Bande löste?
Mit welchem Schloß verwahr’ ich eure Treue,
Das nicht Sankt Peters Schlüssel öffnen kann?
Gewalt nur ist die einz’ge Sicherheit,
Kein Bündniß ist mit dem Gezücht der Schlangen.

Maria.
O das ist euer traurig finstrer Argwohn!
Ihr habt mich stets als eine Feindin nur
Und Fremdlingin betrachtet. Hättet ihr
Zu eurer Erbin mich erklärt, wie mir
Gebührt, so hätten Dankbarkeit und Liebe
Euch eine treue Freundin und Verwandte
In mir erhalten.

Elisabeth.
 Draußen, Lady Stuart,
Ist eure Freundschaft, euer Haus das Pabstthum,
Der Mönch ist euer Bruder – Euch, zur Erbin
Erklären! Der verrätherische Fallstrick!
Daß ihr bei meinem Leben noch mein Volk
Verführtet, eine listige Armida
Die edle Jugend meines Königreichs
In eurem Buhlernetze schlau verstricktet –

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller: Maria Stuart. Tübingen: Cottasche Buchhandlung, 1801, Seite 132. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Maria_Stuart_132.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)