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Maria.
(welche diese Zeit über halb ohnmächtig auf die Amme gelehnt war, erhebt sich jetzt und ihr Auge begegnet dem gespannten Blick der Elisabeth. Sie schaudert zusammen und wirft sich wieder an der Amme Brust)
O Gott, aus diesen Zügen spricht kein Herz!

Elisabeth.
Wer ist die Lady? (Ein allgemeines Schweigen)

Leicester.
– Du bist zu Fotheringhay, Königin.

Elisabeth.
(stellt sich überrascht und erstaunt, einen finstern Blick auf Leicestern richtend)
Wer hat mir das gethan? Lord Lester!

Leicester.
Es ist geschehen, Königin – Und nun
Der Himmel deinen Schritt hieher gelenkt,
So laß die Großmuth und das Mitleid siegen.

Schrewsbury.
Laß dich erbitten, königliche Frau,
Dein Aug’ auf die Unglückliche zu richten,
Die hier vergeht vor deinem Anblick.

(Maria rafft sich zusammen und will auf die Elisabeth zugehen, steht aber auf halbem Weg schaudernd still, ihre Gebärden drücken den heftigsten Kampf aus.)

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller: Maria Stuart. Tübingen: Cottasche Buchhandlung, 1801, Seite 126. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Maria_Stuart_126.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)