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Wenn du gleich jetzt, jetzt, wie du bist, hinträtest
Vor sie, du findest keine schön’re Stunde –

Elisabeth.
Jetzt – Nein – Nein – Jetzt nicht, Lester – Nein, das muß ich
Erst wohl bedenken – mich mit Burleigh –

Leicester (lebhaft einfallend).
 Burleigh!
Der denkt allein auf deinen Staatsvortheil,
Auch deine Weiblichkeit hat ihre Rechte,
Der zarte Punkt gehört vor Dein Gericht,
Nicht vor des Staatsmanns – ja auch Staatskunst will es,
Daß du sie siehst, die öffentliche Meinung
Durch eine That der Großmuth dir gewinnest!
Magst du nachher dich der verhaßten Feindin,
Auf welche Weise dirs gefällt, entladen.

Elisabeth.
Nicht wohlanständig wär mir’s, die Verwandte
Im Mangel und in Schmach zu sehn. Man sagt,
Daß sie nicht königlich umgeben sey,
Vorwerfend wär mir ihres Mangels Anblick.

Leicester.
Nicht ihrer Schwelle brauchst du dich zu nahn.
Hör’ meinen Rath. Der Zufall hat es eben
Nach Wunsch gefügt. Heut ist das große Jagen,
An Fotheringhay führt der Weg vorbei,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller: Maria Stuart. Tübingen: Cottasche Buchhandlung, 1801, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Maria_Stuart_114.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)