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Doch wenn Geburt, wenn Hoheit, Heldentugend
Und Männerschönheit einen Sterblichen
Der Ehre würdig machen, so –

Elisabeth.
 Kein Zweifel,
Herr Abgesandter, daß ein Ehebündniß
Mit einem königlichen Sohne Frankreichs
Mich ehrt! Ja, ich gesteh es unverhohlen,
Wenn es seyn muß – wenn ichs nicht ändern kann,
Dem Dringen meines Volkes nachzugeben –
Und es wird stärker seyn als ich, befürcht’ ich –
So kenn’ ich in Europa keinen Fürsten,
Dem ich mein höchstens Kleinod, meine Freiheit,
Mit minderm Widerwillen opfern würde.
Laßt dieß Geständniß euch Genüge thun.

Bellievre.
Es ist die schönste Hoffnung, doch es ist
Nur eine Hoffnung, und mein Herr wünscht mehr –

Elisabeth.
Was wünscht er?

(Sie zieht einen Ring vom Finger und betrachtet ihn nachdenkend)

 Hat die Königin doch nichts
Voraus vor dem gemeinen Bürgerweibe!
Das gleiche Zeichen weißt auf gleiche Pflicht,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller: Maria Stuart. Tübingen: Cottasche Buchhandlung, 1801, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Maria_Stuart_068.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)