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Kein Feind bedränget Engelland, dem nicht
Der Schotte sich zum Helfer zugesellte,
Kein Bürgerkrieg entzündet Schottlands Städte,
Zu dem der Britte nicht den Zunder trug.
Und nicht erlöschen wird der Haß, bis endlich
Ein Parlament sie brüderlich vereint,
Ein Scepter waltet durch die ganze Insel.

Burleigh.
Und eine Stuart sollte dieses Glück
Dem Reich gewähren?

Maria.
 Warum soll ich’s läugnen?
Ja ich gesteh’s, daß ich die Hoffnung nährte,
Zwei edle Nationen unterm Schatten
Des Oelbaums frei und fröhlich zu vereinen.
Nicht ihres Völkerhasses Opfer glaubt’ ich
Zu werden; ihre lange Eifersucht,
Der alten Zwietracht unglücksel’ge Glut
Hofft’ ich auf ew’ge Tage zu ersticken.
Und wie mein Ahnherr Richmond die zwei Rosen
Zusammenband nach blut’gem Streit, die Kronen
Schottland und England friedlich zu vermählen.

Burleigh.
Auf schlimmem Weg verfolgtet ihr dieß Ziel,
Da ihr das Reich entzünden, durch die Flammen
Des Bürgerkriegs zum Throne steigen wolltet.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller: Maria Stuart. Tübingen: Cottasche Buchhandlung, 1801, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Maria_Stuart_048.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)