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„Traut dem Sir Mortimer, der euch dieß bringt,
Denn keinen treuern Freund habt ihr in England.“

(Mortimern mit Erstaunen ansehend)

Ist’s möglich! Ist’s kein Blendwerk, das mich täuscht?
So nahe find ich einen Freund und wähnte mich
Verlassen schon von aller Welt – find ihn
In euch, dem Neffen meines Kerkermeisters,
In dem ich meinen schlimmsten Feind –

Mortimer (sich ihr zu Füßen werfend).
 Verzeihung
Für diese verhaßte Larve, Königin,
Die mir zu tragen Kampf genug gekostet,
Doch der ich’s danke, daß ich mich euch nahen,
Euch Hülfe und Errettung bringen kann.

Maria.
Steht auf – Ihr überrascht mich, Sir – Ich kann
So schnell nicht aus der Tiefe meines Elends
Zur Hoffnung übergehen – Redet, Sir –
Macht mir dieß Glück begreiflich, daß ich’s glaube.

Mortimer (steht auf).
Die Zeit verrinnt. Bald wird mein Oheim hier seyn,
Und ein verhaßter Mensch begleitet ihn.
Eh euch ihr Schreckensauftrag überrascht,
Hört an, wie euch der Himmel Rettung schickt.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller: Maria Stuart. Cottasche Buchhandlung, Tübingen 1801, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Maria_Stuart_027.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)