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ALBA.
(Don Carlos.)


Nur ein Philipp kann einen Alba bilden, weil nur er ihn brauchen kann. Wie der Herr, so der Knecht. Dieser Gehülfe eines Tyrannen ist kalt und schneidig, nicht wie ein Schwert, sondern wie ein Beil. Da der Absolutismus alles, was der Sache gehört, der Person zuwendet, so ist denn auch der Herzog, wenn auch nicht in seiner, wenigstens in aller andern Meinung nicht sowol Diener des Staats, als blos Werkzeug seines Herrn; nichts fällt deshalb auch so an ihm auf, als die Abwesenheit aller höhern Gesichtspunkte. Nur einmal im ganzen Stück nimmt er einen andern Anlauf, da er von Carlos gereizt und beleidigt ist, da sagt er endlich, auf seine Verdienste um Philipp hinweisend, vom König:

Ihm mocht’ es wol bekannt sein, wie viel leichter
Die Sache sei, Monarchen fortzupflanzen,
Als Monarchien – wie viel schneller man
Die Welt mit einem Könige versorge,
Als Könige mit einer Welt. . . .
 Und wie viel Blut,
Blut Ihres Volkes fliessen musste, bis
Zwei Tropfen Sie zum König machen konnten.

Dieser Vordersatz müsste offenbar zu ganz andern Consequenzen führen, aber als echter Absolutist zieht er sie nicht, denn da ihn Carlos um die Anwendung fragt, so hören wir weiter nichts als:

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Friedrich Pecht: Schiller-Galerie. F. A. Brockhaus, Leipzig 1859, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller-Galerie.pdf/162&oldid=- (Version vom 1.8.2018)