7.
Freund! lies’ alle diese Lehren,
Lies’ sie vielmal mit Bedacht;
Laß dir jedes recht erklären,
Was dis Wasser feurig macht.
Sag’ so dann, ob sich dargegen
Nicht gar starcke Zweifel regen,
Und ob jeder Meynung nicht
Viel an Gründlichkeit gebricht?
8.
Manche zwar wird sehr gepriesen,
Und fast als gewiß geacht’t,
Mit vielen Gründen auch bewiesen,
Und best-möglich klar gemacht;
Wenn wir aber Witz und Dencken
Scharf auf solche Gründe lencken,
Treffen wir noch vieles an,
Das uns irre machen kan.
9.
Dem, der Erd’ und Himmel füllet,
Dessen Göttlichen Verstand
Keine Finsternüß umhüllet,
Dem, nur Dem, ist es bekannt,
Woher diese Hitz entspringet,
Die durch dieses Wasser dringet,
Und ihm solche Kraft ertheilt,
Daß es wunder-würdig heilt.
10.
Er hat Selbst diesem Brande
Schon den Stoff zurecht gemacht,
Als die Welt durch Ihn zu Stande
Und in Ordnung ward gebracht;
Gottfried Anton Schenck: Geschicht-Beschreibung der Stadt Wißbaden. Franckfurt am Mayn: Johann Benjamin Andreä, 1758, Seite 485. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schenck_Wiesbaden_485.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)