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4.
Leute zwar sind gnug zu finden,
     Die nicht nur durch Kunst und Fleiß
Starck bemüht sind, zu ergründen,
     Woher dieses Wasser heiß?
Nein! die selbst in vielen Büchern
Uns aufs kräftigste versichern,
     Daß sie würcklich ausgespührt,
     Woher diese Hitze rührt.

5.
Einer will ein Feuer wissen,
     Das in tiefer Erde brennt,
Und den nahen Wasser-Flüssen
     Eine stäte Hitze gönnt.
Dieser meynt, die Erden-Säfte
Würden durch des Wassers Kräfte
     Aufgelös’t, und so bewegt,
     Daß sich solche Hitz’ erregt.

6.
Jener glaubet, daß das Wallen
     Dieses Wassers hin und her
Und sein heftig Steig- und Fallen
     Ursach dieser Hitze wär.
Dieser meynet, daß die Erde
Durch sich selbst erhitzet werde,
     Diese Hitze nähm’ so dann
     Das durchrinnend Wasser an.[1]


  1. Man kan hierbey die oben ertheilte Beschreibung des Wißbadischen Gesund-Wassers nachsehen, als woselbst diese verschiedene Meynungen der Natur-Kündiger von dem Ursprung dieses heissen Wassers ausführlicher beschrieben werden.
Empfohlene Zitierweise:
Gottfried Anton Schenck: Geschicht-Beschreibung der Stadt Wißbaden. Franckfurt am Mayn: Johann Benjamin Andreä, 1758, Seite 484. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schenck_Wiesbaden_484.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)