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Deine begeisterte Fluten beseelen
     Starrende Nerven und stockendes Blut;
Doch wer kan alle die Würckungen zählen,
     Die dein Balsamisches Wasser stäts thut?
Wären doch, vor der erstaunlichen Menge,
Blätter, ja Bücher, bey weitem zu enge.

Doch, daß das Bad nicht Schaden bringe,
Wie man davon Exempel weiß,
So mercke man nur die drey Dinge:
Nicht allzu lang, zu tief, noch heiß.
Man muß es nicht zu lange brauchen,
Zumahl wenn man den Anfang macht;
Auch hat zu tief sich einzutauchen
Angst, Keuchen und mehr Noth gebracht.
Wenn man sich bis zur Hüfte setzet,
So geht man tief genug hinein,
Doch, soll der Ober-Leib benetzet
Und durch das Bad erwärmet seyn,
So wird mit eingetauchten Schwämmen
Und nassen Tüchern diß gethan,
Als wodurch man die Schmertzen hemmen
Und Glieder-Lindrung schaffen kan.
Nichts aber bringet größern Schaden,
Nichts kan mehr Unheil nach sich ziehn,
Als wenn durch allzuheisses Baden
Die überschwemmten Cörper glühn.
Da setzt es Haupt- und Magen-Schmertzen,
Da wallt und steigt das Blut empor,
Das fühlt man Klopffen in dem Hertzen,
Das saußt und braußt es vor dem Ohr,

Empfohlene Zitierweise:
Gottfried Anton Schenck: Geschicht-Beschreibung der Stadt Wißbaden. Franckfurt am Mayn: Johann Benjamin Andreä, 1758, Seite 480. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schenck_Wiesbaden_480.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)