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Wodurch es manchen Leibes-Plagen
Mit Heilungs-Krafft entgegen geh.
Wenn man es nach der Kunst probiret,
Und durch die Glut zur Beichte zwingt,
Erfährt man, was es bey sich führet,
Und woher seine Krafft entspringt.
Ein heilsam Eisen-Saltz durchwürtzet
Die siedend-heisse Lebens-Flut,
Das aus geheimen Adern stürtzet,
Und solche Wunder-Curen thut.
Ein Vitriol von zartem Geiste,
Ein Schwefel von besondrer Art,
Ist, wie man sieht, das allermeiste,
Was in dem Bad sich offenbahrt.
Diß lehrt auch nach dem Augenscheine
Die Gegend selbst, mehr als zu wohl,
Sie ist voll Kieß- und Eisen-Steine,
Nebst selbst-gewachsnem Vitriol.
Auch sind von einer Eisen-Erden
Die Röhren meist so angefüllt,
Daß sie dadurch oft enger werden,
Als daß daraus das Wasser quillt.
Ein fettes Wesen, das nicht selten,
Als Haut, auf diesem Bade schwimmt,
Kan ferner zum Beweisthum gelten,
Daß hier ein sanfter Schwefel glimmt.
Auch läßt es noch ein Saltz entfallen,
Wenn es wohl eingesotten ist,
Das seine gläntzenden Crystallen
Meist in ein förmlich Viereck schießt.

Empfohlene Zitierweise:
Gottfried Anton Schenck: Geschicht-Beschreibung der Stadt Wißbaden. Franckfurt am Mayn: Johann Benjamin Andreä, 1758, Seite 476. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schenck_Wiesbaden_476.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)