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Bad-Haus sey, das noch stehet, und nur das Schild abgeändert hat, oder aber, ob es gantz und gar abgängig geworden sey? das lässet sich aus solcher Nachricht nicht völlig erkennen. Nur so viel wird gemeldet, daß es gegen das Ende des 16 Jahrhundert wüst gelegen habe. Der zweyte Haupt-Brunnen des Wißbadischen heissen Wassers ist der Adler-Brunn. Dieser stehet in dem Hofe des Bad-Hauses zum schwartzen Adler, ist offen und mit einer Mauer umfasset. Er ist etwas kleiner, als der, kurtz vorher beschriebene, größte Haupt-Brunn, aber tiefer, als derselbe, weil das Wasser in diesem, wegen der hoch-liegenden Canäle, höher steiget, als in jenem. In dem Jahr 1710 hat sich das Wasser aus diesem Brunnen auf einmal und gantz unvermuthet verloren. Denn da der Bewohner eines ohnweit dem Adler stehenden Hauses eine tiefe Grube, wegen eines gewissen Vorfalls, in seiner Behausung gegraben, so ist darauf, wider alles Dencken, diese Grube und sein gantzes Haus voll heisses Wasser, der Adler-Brunn aber, dessen Wasser sich durch unterirdische Gänge dahin gezogen, davon gantz leer worden. Man hat grosse Mühe gehabt, diese in die äusserste Unordnung gerathene Quelle wieder in ihre vorige Ordnung zu bringen, und hat man daher auch, dieser Angelegenheit wegen, öffentliche Fürbitten in der Kirche thun lassen. Es ist aber doch endlich alles wieder in Ordnung und

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Gottfried Anton Schenck: Geschicht-Beschreibung der Stadt Wißbaden. Franckfurt am Mayn: Johann Benjamin Andreä, 1758, Seite 445. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schenck_Wiesbaden_445.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)