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verkühlet, und zum Baden dienlich wird. Darzu kommt, daß diese Hitze, welche dieses Wasser in so hohem Grade besitzet, sich auch zu keiner Zeit verändert, sondern beständig, Jahr aus, Jahr ein, sowohl in der heissesten Sommer- als auch in der kältesten Winter-Zeit, wie man bisher genau beobachtet hat, in einem Grade bleibet. Fraget man nun, woher es komme, daß, da das Wasser des Erdbodens ordentlicher Weise kalt ist, dennoch einiges desselben, und insbesondere auch dieses Wißbadische Wasser, so sehr heiß sey, und auch beständig in einem Grade heiß bleibe? so ist zwar der kürtzeste Weg, auf diese Frage zu antworten, dieser, daß man, wie einige thun, vorgiebt, GOtt habe diese heisse Wasser gleich Anfangs der Schöpfung heiß, gleichwie die andere kalte Wasser kalt, erschaffen; Und da man keine Ursache anzeigen könne, warum diese Wasser kalt, so könne man auch keine anzeigen, warum jene heiß seyen. Allein es wird dagegen von den Natur-Verständigen billig eingewendet, daß, wenn dem so wäre, so müsten so denn diese heisse Wasser beständig, und so lange sie in ihrer natürlichen Ordnung gelassen werden, heiß bleiben, und wenn man sie durch vorsetzliche Mittel erkältet, doch wieder von selbst heiß werden; gleichwie ebenfalls die kalte Wasser beständig, und so lange man sie in ihrer natürlichen Ordnung lässet, kalt bleiben, und wenn man

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Gottfried Anton Schenck: Geschicht-Beschreibung der Stadt Wißbaden. Franckfurt am Mayn: Johann Benjamin Andreä, 1758, Seite 419. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schenck_Wiesbaden_419.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)