Seite:Schenck Wiesbaden 409.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

und nach in ein grosses Abnehmen gerathen, und hat sich vieler vorher besessener Güter beraubet sehen müssen. Was die eigentliche Ursache dieses Verfalls gewesen sey? das lässet sich zwar so umständlich aus den Closter-Urkunden nicht ausforschen. Wenn man aber in den Kirchen-Geschichten dieses 15 Jahrhundert benachrichtiget wird, daß in demselben fast in den meisten Clöstern ein sehr freyes und ausschweifendes Leben geführet worden, und daher öfters die reicheste Clöster in einen solchen Abgang gekommen, daß sie kaum mehr, etliche wenige Closter-Personen zu ernähren, sich im Stande befunden haben, so wird einem der gemeldte Zustand des Closters Clarenthal so frembde und unfaßlich nicht vorkommen können. Es hat zwar die Landes-Herrschaft unsers Closters, zumalen auch der Convent desselben mehrmals, wegen allerley vorgegangenen Unordnungen, bey derselben klagend eingekommen ist, diesem Uebel bestens zu steuern gesuchet; Es scheinet aber dasselbe so tief eingerissen gewesen zu seyn, daß ihm von der weltlichen Obrigkeit nicht wohl mehr hat abgeholfen werden können. Es hat die gemeldte Abtissin von Honoltstein einsmals fünf Huben Landes (die Hube zu 30 Morgen gerechnet) zu Irlebach (Nieder-Erlenbach) in der Wetterau, und eine halbe Hube zu Helbringen, (Heldenbergen) ebenfalls in der Wetterau gelegen, und alle zusammen dem Closter

Empfohlene Zitierweise:
Gottfried Anton Schenck: Geschicht-Beschreibung der Stadt Wißbaden. Franckfurt am Mayn: Johann Benjamin Andreä, 1758, Seite 409. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schenck_Wiesbaden_409.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)