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desselben zerfallen war, insgemein der Stümpert ist genennet worden. Er soll, dem gemeinen Vorgeben nach, zu der alten Heidnischen Stadt-Mauer, welche sich vormals bis dahin erstrecket hat, gehöret haben. Er ist in den vorigen Zeiten zu einem gemeinen Gefängnüß gebrauchet, aber nunmehr vor kurtzem völlig abgebrochen worden. In dem Jahr 1702 auf den ersten Pfingst-Tag gegen Abend hat das Donner-Wetter in dieses neue Schloß eingeschlagen, und sind durch diesen Schlag zwey Herrschaftliche Hof-Diener, als sie das Essen zu der Herrschaftlichen Abend-Tafel haben auftragen wollen, in der Küche daselbst getödtet, und noch ein anderer starck beschädiget worden. Vorgedachter Fürst Georg August befand sich, nebst Dero gantzen Hof-Haltung, damals in diesem Schloß zugegen. Und weil GOtt, bey dieser so nahen Gefahr, die sämmtliche Herrschaft vor Unfall in Gnaden behütet hatte, so wurde Ihme von derselben, und allen vorhanden-gewesenen hohen und niederen Hof-Bedienten, so gleich in einer ausserordentlich-angestellten Bet-Stunde auf den Knien davor schuldigst gedancket. Es waren damals, als dieses Donner-Wetter eingeschlagen hatte, ein starcker widriger Geruch, welcher einem Schwefel-Geruch ziemlich gleich kam, in Wißbaden zu verspüren. Uebrigens liegen nahe bey diesen jetzt-benannten und beschriebenen Schlössern

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Gottfried Anton Schenck: Geschicht-Beschreibung der Stadt Wißbaden. Franckfurt am Mayn: Johann Benjamin Andreä, 1758, Seite 368. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schenck_Wiesbaden_368.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)