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Bruderschaft desselben auch auf die Land-Kirchen dieser Herrschaft erstrecket haben. Ihr Gut, das sie nach und nach vor den Nikolai-Altar gesammlet haben, ist (laut Gerichts-Buch f. 99) das elendige Gut, und also eine Wiese desselben, die elendige Wiese, ein Acker, der elendige Acker etc. genennet worden. Es scheinet diese elendige Bruderschaft eine solche Gattung von Leuten gewesen zu seyn, die man vormals an einigen Orten in Teutschland Minnen-Brüder, (von dem alten Teutschen Wort Minne, welches Liebe und Güte heisset, also benahmet) item, Brüder der Barmhertzigkeit, Hospitalier etc. genennet hat, und deren Verrichtung hauptsächlich in Besorgung der Armen, Krancken, Gebrechlichen, Verstorbenen etc. und anderer elenden Personen bestanden hat. Es sind auch dergleichen elendige Bruderschaften auf den heutigen Tag an manchen Orten annoch würcklich vorhanden. Was die weitere Schicksale unserer Mauritius-Pfarr-Kirchen in Wißbaden, in dem Nassauischen Zeitbegriff, anbelanget, so hat dieselbe in dem Jahr 1547 das Unglück gehabt, daß sie, in dem oben


    Uebung gekommen. Man kan davon oben in der Vorrede dieses Buches ein nahmhaftes Exempel an den Spethischen Vermächtnüssen, und in den gedruckten Nachrichten von dem Wißbadischen Waysenhaus noch mehrere Beyspiele davon angeführet finden.

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Gottfried Anton Schenck: Geschicht-Beschreibung der Stadt Wißbaden. Franckfurt am Mayn: Johann Benjamin Andreä, 1758, Seite 324. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schenck_Wiesbaden_324.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)