Seite:Schenck Wiesbaden 308.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

wenig Tagen, durch den Gebrauch einiger Artzeneyen, wieder zurecht gebracht worden, und ist nachmals ziemlich gesund, doch mit Bereuung seiner sündlichen Ausschweifungen, und mit Bezeugung, daß er die, ihme darob zugestossene, Plagen gar wohl verdienet, und GOtt vor die Milderung derselben schuldigst zu dancken habe, wieder von Wißbaden abgegangen.

22. In dem Jahr 1718 hat sich folgendes (welches wegen der sonderbaren Art der Straf-Gerechtigkeit GOttes, die sich dabey geoffenbaret hat, angemercket zu werden verdienet) in Wißbaden zugetragen. Es kamen vier Haupt-Diebe, welche bis dahin sowohl in dem Wißbadischen, als auch in den andern benachbarten Landen, sehr viele Diebereyen ausgeübet hatten, in dem Walde bey Wißbaden zusammen, um ihre erlangte Diebs-Beute daselbst, auf ihrem gewöhnlichen Sammel-Platz, unter sich zu theilen. Da sie nun wegen einer lebenden Beute, nemlich einer liederlichen Weibs-Person, die sie bey sich hatten, uneins wurden, so kam der jüngste derselben, welcher vermuthlich den meisten Antheil an dieser sauberen Dirne hatte nehmen wollen, darüber dergestalt in den Grimm, daß er heimlich nach Wißbaden gehet, und bey der dasigen Amts-Obrigkeit die Anzeige thut, wie er bereit sey, drey in dem Wißbadischen

Empfohlene Zitierweise:
Gottfried Anton Schenck: Geschicht-Beschreibung der Stadt Wißbaden. Franckfurt am Mayn: Johann Benjamin Andreä, 1758, Seite 308. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schenck_Wiesbaden_308.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)