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gleich abgetragen worden, nachmals ordentlich nachgetragen werden müssen. Es hatte auch die Stadt nicht nur an die mancherley Kriegs-Völcker, welche sich in derselben einquartieret, jederzeit vieles Geld abgeben müssen; sondern sie ist auch von den vorbeyziehenden, oder in der Nähe gestandenen Armeen gemeiniglich unter sehr schwere Contribution, durch Bedrohung militärischer Executionen, L. U. gesetzet, und zur Erkaufung schriftlicher Salveguarden oder Schutz-Briefen (die jedoch insgemein wenig geholfen) angehalten worden etc. Doch, wer ist vermögend alle den grossen Jammer, welcher damals unsere Stadt und Gegend (wie viele andere Städte und Gegenden Teutschlandes) betroffen, und welcher den Nachkommenen kaum glaublich vorkommt, hinlänglich genug zu beschreiben? zumalen auch hierbey das geistliche Elend, da Kirchen und Schulen gar oft lange Zeit wüst gestanden, und allerley Unordnungen sehr überhand genommen, so groß gewesen, daß solches das leibliche Elend, welches doch an sich fast nicht grösser hätte sein können, annoch um ein merckliches Theil übertroffen hat. Wie denn die Wißbadische Urkunden der damaligen Zeiten ausdrücklich ergeben, daß damals, bey dem grössesten zeitlichen Jammer, auf die grössesten Laster, ohne Scheu, in diesen Landen im Schwang gegangen seyen. GOtt gebe, daß

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Gottfried Anton Schenck: Geschicht-Beschreibung der Stadt Wißbaden. Franckfurt am Mayn: Johann Benjamin Andreä, 1758, Seite 294. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schenck_Wiesbaden_294.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)