Seite:Schenck Wiesbaden 229.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

sonderlich der Prediger derselben, schwerlich in einem einigen kleinen Städtlein, wie Idstein ist, werden beysammen angetroffen, sondern vielmehr, ohne Zweifel, aus dem gesammten Nassau-Idsteinischen Landen, mit welchen die Wißbadische verknüpft waren, durch die damals gewöhnlich-gewesene Inquisitores haereticae pravitatis oder Ketzer-Meister zusammengesucht worden seyn; so giebet dieses alles eine starcke Vermuthung, daß die Lehre dieser Leuten durch Stadt und Herrschaft Wißbaden ebenfalls, obwohl mehrentheils im verborgenen, werde damals ausgebreitet gewesen seyn. Selbst in der benachbarten Ertz-Bischöflichen Stadt Maintz wurde um dieselbe Zeit, in dem Jahr 1389, eine ziemliche Menge dieser Leuten gefunden und entdecket. Der alte Geschicht-Schreiber der Stadt Limburg an der Lohne, Nahmens Gensbein, welcher damals gelebet, berichtet uns solches in seiner Limburgischen Chronick, und meldet zugleich, worin die Lehre desselben hauptsächlich bestanden habe. Seine Worte davon sind p. 98 diese: „In dieser Zeit 1389 ward zu Maintz ein Unglaub offenbar, der hatte heimlich gewähret mehr denn 600 Jahr oder länger. Dieser Unglaub und Articul war also: daß man nimmer nicht andere Heiligen anrufen sollte, denn sie beteten vor niemand. Item, sie hielten, daß zween Wege wären, wann ein Mensch gestorben wäre, so führe er gen

Empfohlene Zitierweise:
Gottfried Anton Schenck: Geschicht-Beschreibung der Stadt Wißbaden. Franckfurt am Mayn: Johann Benjamin Andreä, 1758, Seite 229. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schenck_Wiesbaden_229.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)