Seite:Schenck Wiesbaden 156.jpg

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gehöret hat, von alten Zeiten her, mit besonderen Freyheiten begabet gewesen, welches eine Anzeige ist, daß das Gebäude, welches daselbst gestanden, kein schlechtes Privat-Gebäude müsse gewesen seyn. Und zwar ist diese Gegend nicht klein, sondern von ziemlicher Grösse gewesen. Denn sie hat nicht nur den Bezirck der heutigen Saal-Gasse, (welche von diesem Saal den Nahmen zu unsern Zeiten überkommen hat) sondern auch noch ein ziemlich-weitläuftiges Stück Land, welches dermalen ausserhalb der daselbstigen Stadt-Mauer lieget, in sich begriffen, welches alles zusammen im Saal genennet worden, und vermuthlich mit besonderen, zu diesem Saal gehörigen, Hof- und Neben-Gebäuden ehedessen ist versehen gewesen. Wie man denn in den Feld-Stücken dieser Saal-Gegend annoch vor nicht gar langer Zeit allerley altes Mauer-Werck über und in der Erde, insbesondere auch im Jahr 1731 ein kleines altes unterirdisches Gewölbe mit Todten-Gebeinen angetroffen hat, und auch noch jetzo einiges dergleichen altes Gemäuer und Hölen oder unterirdische Gewölber daselbst hier und dar antreffen kan. Daß aber dieses ehemals so ansehnlich-gewesene Saal-Gebäude in unserer Stadt nach und nach verfallen, und zu Grunde gegangen ist, das darf man sich nicht sonderlich wundern lassen. Denn die ehemalige Beschaffenheit des Teutschen Reiches hat

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Gottfried Anton Schenck: Geschicht-Beschreibung der Stadt Wißbaden. Franckfurt am Mayn: Johann Benjamin Andreä, 1758, Seite 156. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schenck_Wiesbaden_156.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)