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von alten Zeiten her, und noch jetzo, im Kessel genennet wird. Dieser Nahme Kessel aber ist, wie bereits kurtz vorher gezeiget worden, nichts anders, als das Römische oder Lateinische Wort Castellum, welches eine Festung, feste Schantze, bedeutet, und daraus die anwohnende alte Teutschen in ihrer Sprache nach und nach Cassel und Kessel gemacht haben; folglich ist also dieses eine klare Anzeige, daß in dieser Gegend ehemals eine Römische Festung gestanden habe, und die gedachte Rent-Mauer ein Stück derselben gewesen sey. Nun aber melden die alte Römische Geschicht-Schreiber Dio L. 54, und Tacitus A. 1. c. 56. daß der obgemeldte Stief-Sohn des Römischen Kaysers Augusti, Drusus, einige Kriegs-Züge gegen die Teutschen, und sonderlich gegen die Catten, oder, wie sie heut zu Tage heissen, die Hessen, vorgenommen, und bey solcher Gelegenheit eine besondere Festung nahe an dem Rhein, auf dem Berge Taunus, oder der so genannten Höhe, erbauet, welche hernach sein Sohn Germanicus, als sie etwas verfallen gewesen, wieder erneuert habe. Da nun viele, bey dieser Sache vorkommende, Umstände ziemlich deutlich anzeigen, daß dieser Drusus solche seine nach Teutschland unternommene Züge von Maintz aus (woselbst noch allerley Denckmale von ihm, wie bereits oben gemeldet worden, übrig geblieben sind) angetreten habe, und das Stück des Berges

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Gottfried Anton Schenck: Geschicht-Beschreibung der Stadt Wißbaden. Franckfurt am Mayn: Johann Benjamin Andreä, 1758, Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schenck_Wiesbaden_086.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)