Seite:Schenck Wiesbaden 080.jpg

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Heidnischen Mauer um deßwillen Kessel genennet, weil sie einiger massen rund sind. Allein es ist solches nur eine zufällige Ursache, und also dieser Nahme in solchem Sinn nur allein ein Bey-Nahme derselben. Der rechte und ursprüngliche Grund-Nahme aber ist wie es die gedachte mehrere Exempel solcher alten Thürne, die eben nicht überall rund sind, bestättigen, Castellum. Uebrigens ist diese mehrgemeldte Heidnische Mauer in Wißbaden von ungemeiner Breite, Höhe und Festigkeit gewesen. Wie man denn an theils Orten derselben, wo sie noch in ihrer völligen alten und ersten Gestalt zu sehen gewesen, hat abmercken können, daß die Breite derselben bey zehen, und die Höhe bey zwantzig Werck-Schuhe betragen, und die Kalck-Speise an derselben fast an Dauerhaftigkeit den Mauer-Steinen selbst beygekommen. Sie ist von Bruch–Steinen errichtet, es finden sich aber auch hier und dar mitten in derselben (wie man bey dem Niederreissen derselben befunden hat) alte gebrannte Ziegel-Steine mit undeutlichen Figuren und erhabenen Fugen. Sie hat sich auch ehedessen viel weiter erstrecket, als jetzo. Wie denn vor nicht gar langer Zeit, wie bereits oben gemeldet ist, nicht nur hinter dem Schloß-Hof viele in der Erde daselbst befindlich-gewesene Grund-Stücke derselben herausgegraben, sondern auch ein grosses, noch völlig gestandenes, 80. Werck-Schuhe lang gewesenes, Stück

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Gottfried Anton Schenck: Geschicht-Beschreibung der Stadt Wißbaden. Franckfurt am Mayn: Johann Benjamin Andreä, 1758, Seite 80. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schenck_Wiesbaden_080.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)