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gehöreten, erkläret, und dieselbe, wenn sie sich ihrer schon mannichmal bemächtiget, doch zu bewohnen nicht begehret haben. Und also haben sie keine ummauerte Städte haben wollen. Sie haben aber auch 2, keine haben können. Denn, dessen nicht zu gedencken, daß es ihnen die Römer, so lange sie einige Ober-Hand unter ihnen gehabt, bestens würden gewehret haben, so hat es ihnen durchaus an der nöthigen Bau- und Mauer-Wissenschaft gefehlet. Und so wohl wie Bruch- als auch die gebrannte Ziegel-Steine, von welchen ersteren die älteste Teutsche Stadt-Mauern, und auch unsere Heidnische Mauer, größtentheils verfertigt worden, sind, nach dem Zeugnüß des Taciti G. c. 16, und des Herodiani L. 7. c. 2. bey ihnen gar nicht im Gebrauch gewesen. Ja man darf nur dasjenige, was diese Geschicht-Schreiber ll. cc. von ihrer Art zu bauen, überhaupt berichten, nachlesen, und dagegen unsere sehr ordentlich und dauerhaft (wie selbst die Ruinen derselben noch zeigen) verfassete Heidnische Mauer ansehen, so wird man gar bald erkennen, daß dieselbe von keinen solchen schlecht-erfahrenen Teutschen Anbauern, sondern von rechten Bau- und Mauer-verständigen Werck-Leuten sey errichtet worden. Und diese sind keine andere gewesen, als die Römer. Denn, was die Francken anbelanget, welche nachmals um das Jahr 500. sich unserer Gegenden bemächtiget haben, so haben sich

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Gottfried Anton Schenck: Geschicht-Beschreibung der Stadt Wißbaden. Franckfurt am Mayn: Johann Benjamin Andreä, 1758, Seite 77. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schenck_Wiesbaden_077.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)