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durch sie auskommen möchte, umbringen. Der Kayser Valentinian und der Feldherr Theodosius (welcher nachher auch Kayser worden) folgeten nach; und nachdem sie zu des Severi Volck gestossen, und des Nachts einige Stunden geruhet, so brachen sie, als der Mond aufgegangen war, auf, um den König Mackrian unversehens zu überfallen. Theodosius zog mit der Reuterey voran. Allein so scharf er auch geboten hatte, sich stille zu halten, damit sie nicht vor der Zeit verrathen würden, so konnte doch der gemeine Soldat das Sengen und Brennen nicht lassen. Als man nun bey Mackrians Hof-Lager, in dem Matten- oder Wiesen-Bad, starcken Rauch aufsteigen sahe, und allerley Lermen hörete, auch bald vermuthen konnte, woher solches alles entstünde? so setzten die Bedienten dieses Königes denselben in aller Geschwindigkeit auf einen leichten Wagen, (welches nicht undeutlich zu erkennen giebet, daß er damals unpäßlich und ausser Stande gewesen, ein Pferd beschreiten zu können) und brachten ihn, nachdem sie dem Gebürge zugeeilet, durch allerhand verborgene Schlupf-Wege glücklich in Sicherheit. Der Kayser Valentinian, als er sich auf solche Art in seiner Hoffnung betrogen fand, knirschte vor Zorn (wie der vorgedachte Geschicht–Schreiber redet) mit den Zähnen, wie ein Löwe, dem der Raub entgangen, und ließ aus Rache

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Gottfried Anton Schenck: Geschicht-Beschreibung der Stadt Wißbaden. Franckfurt am Mayn: Johann Benjamin Andreä, 1758, Seite 66. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schenck_Wiesbaden_066.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)