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gehabt hat, gelebet; von welchem die alte Römische Geschicht-Schreiber melden, daß er unsägliches vieles Geld (nach der mehrmaligen Gewohnheit der ehemaligen Römischen Landpfleger) von den Galliern erpresset habe. Und als er deßwegen von diesen Völckern bey dem Kayser verklaget worden, und leichtlich vermuthen können, daß es nicht zum besten mit ihm ablaufen werde, so habe er sich dieser List bedienet, daß er vorgegeben, er habe dieses Geld nicht vor sich, sondern vor den Kayser gesammlet, dem er es auch so gleich zugestellet, und sich dadurch bey Leben und Amt erhalten habe. Ob dieser eben der obgemeldte Licinius Trio, der sich der Wißbadischen Bäder bedienet, gewesen sey? das lässet sich zwar nicht gantz gewiß bejahen, doch aber mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit vermuthen. Denn es hat dieser Land-Pfleger Licinius nicht nur, wie aus den gemeldten Geschicht-Schreibern zu ersehen, verschiedene Bey-Nahmen gehabt, sondern es hat auch der Ort, wo der vorgedachte Stein ist aufgerichtet worden, ohnstreitig ehemals zu dem alten Gallien gehöret. Folglich will also bey dieser Vermuthung, da die Haupt-Umstände der Begebenheit ziemlich deutlich zusammen stimmen, kein sonderlicher Zweifel weiter übrig bleiben.

3. Der Aufenthalt des Allemannischen Königes Mackrians in Wißbaden

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Gottfried Anton Schenck: Geschicht-Beschreibung der Stadt Wißbaden. Franckfurt am Mayn: Johann Benjamin Andreä, 1758, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schenck_Wiesbaden_064.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)