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ihre bisherige Götter fernerweit, ohne Hinderung, zu verehren. Sie suchten sie aber jedoch unter der Hand, um besseren Friedens willen, an ihre Römische Götter zu gewöhnen. Und damit solches desto eher bey ihnen einen Eingang finden möchte, so beredeten sie dergleichen Völcker, daß ihre beyderseitige Götter gantz einerley, und durch nichts, als durch die blosse Nahmen, von einander unterschieden wären. Und die meiste solcher, von ihnen bezwungenen, Völcker liessen sich auch dieses Vorgeben, oft aus blosser äusserlicher Höflichkeit und Ergebenheit gegen die Römer, gefallen; wenigstens nahmen diese letztere eine solche Gleichheit dieser verschiedenen Götter vor bekannt an. Daher es denn geschehen, daß nach und nach ein vermengter Götzen-Dienst, wie leicht zu erachten, bey solcherley Völckern entstanden ist. Man kan davon nachlesen des Moßheims Hist. Christ. Sec. I. Und eben aus diesem Grunde ist es gekommen, daß, wie Tacitus G. c. 9, H. 4. c. 64. etc. meldet, auch die alte Teutschen nach und nach verschiedene frembde, und nahmentlich Römische Götzen, sonderlich den Mercurius, Hercules und Mars etc. verehret haben. Denn das ist in der That nichts anders gewesen, als daß sie sich, nachdem sie von den Römern mit Krieg überzogen worden, nach und nach dazu verstanden haben, daß man ihre bisherige alte Teutsche Götzen auch mit solchen

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Gottfried Anton Schenck: Geschicht-Beschreibung der Stadt Wißbaden. Franckfurt am Mayn: Johann Benjamin Andreä, 1758, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schenck_Wiesbaden_056.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)