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zu Jerusalem, Joh. 5. anbelanget, so war derselbe eigentlich nur an sich ein Fisch- und Reinigungs-Weyher, und wurde er von den Krancken nicht um seines Wassers, sondern um derer ausserordentlichen Wunder-Bewegung des Engels willen, zu gewissen Zeiten gebrauchet; mithin ist er also mit den ordentlichen Gesund-Wassern, und der Art, dieselbe zu gebrauchen, in keine Vergleichung zu stellen. Gesetzt aber auch, es hätten die gantz alte und erste Teutsche Einwohner unseres Wißbads sich einige Zeit lang mit einem solchen offenen Bad-See beholffen, (davon wir jedoch heut zu Tage, wegen Länge der Zeit, und wegen Abgang schriftlicher Nachrichten, gar nichts mehr wissen können) so ist doch gantz gewiß zu glauben, daß, so bald die reinliche, und der ordentlichen Bäder, aus ihrem Italien her, gewohnt-gewesene Römer, um die Zeit der Geburt Christi hin, in unsere Wißbadische Gegend gekommen, und sich darin fest gesetzet, kein solcher ungewöhnlicher Bad-See in Wißbaden im Gebrauch werde geblieben seyn. Und was selbst die eigentliche Bad-Gegend des Wißbads (als in welcher vermuthlich dieser vorgegebene Bad-See hat sollen befindlich gewesen seyn) anbelanget, so zeigen die viele alte unter-irdische Canäle und Mauern, welche in solcher Gegend hier und da gar häufig, und zwar ziemlich tief in der Erde, immerzu angetroffen und entdecket werden, sattsam

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Gottfried Anton Schenck: Geschicht-Beschreibung der Stadt Wißbaden. Franckfurt am Mayn: Johann Benjamin Andreä, 1758, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schenck_Wiesbaden_045.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)