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Wedel (Schloß gesessen im Stettinischen / Caminischen Stifft / Marck Brandeburg / vnd Polen) führen einen mit Farben getheileten Mann / ohne Arm / mit einem schwartzen Kamrad / vnd auffm gekröneten Helm auch einen solchen Mann. Albinus zeuget / in dem Meißnischen Chronico, daß zu Soltwedel / in der Alten Marck / ein Abgott der Sonnen zu Ehren gesetzet gewesen sey / welcher von dem Volck Wedel genennet worden / in gestalt eines Menschen / so für der Brust / mit beyden Händen / ein Rad gehalten / vnd einen breiten Schein mit Stralen gehabt / vnd von Carolo M. im Jahr. 810. verstöret ist: Diese Antiquität sihet man noch in der Wedel Wapen: Auch in deß Holsteinischen Stättleins Wedel Wapen / findet man fast dergleichen / wie zu sehen ist bey Jona von Elverseld / classe tertia Holsatiae. Biß hieher dieser. Herr Johann Rist / der Zeit Pfarrer allhie / (so sich durch seine in Druck außgelassene Schrifften hochberühmt gemacht hat) meldet in seinem Kriegs- vnd Friedens Spiegel / von diesem Ort / vnter anderm / also: Es ist dieser Fleck / an einem sehr gesunden / vnd lustigen Orte / in Stormaren / vngefehr 2. guter Meil von Hamburg / nahe an der Elbe / gelegen: Soll seinen Nahmen (wie etliche dafür halten) von den Pommerischen Edelleuten / die Wedel genarrt / (welche vielleicht / vor Zeiten / dieser Oerter gewohnet) bekommen haben: Woselbst jährlich ein sehr grosser Handel / zwischen den Dänischen / vnd Niederländischen Kauffleuten / mit Ochsen wird getrieben / vnd kan kein Kauff / welcher bey dem allhie auff dem Marckt stehenden grossen steinern Bilde / der Roland sonst genarrt / geschlossen / von Jennigen widerruffen werden. Ich habe selber bey diesen Zeiten erfahren / daß jährlich von 15. biß auff 20. tausent / allein dieses Orts zu Wedel / von Ihnen / den Dänischen Kauffleuten / verhandelt / vnd / über die Elbe / in frembde Länder verführet werden. Bald nach dem Eingang deß 1645. Jahrs / seyn die Schwedischen auch allhie eingefallen / da dann jetzt wolgemelter Herr Rist / als Er dazumal zu Hamburg war / auch vmb sein Viehe / Korn / Proviant / Haußrath / etlich hundert Stück Bücher / vnd seine wolzugerichte Apothecke / kommen: Seynd Ihm auch viel Mathematische Instrumenta verwüstet / vnd seine beyde schöne Gärten / darinn viel hundert frembder Gewächse / mit grosser Mühe / zusammen gebracht / zu finden gewesen / zerrissen worden.


Wesenberg / Wesenburg /

Ein Stättlein / vnd Ampt / im Hertzogthumb Mecklenburg / an einem See / nahend den Märckischen Gräntzen / vnd nicht weit von Strelitz / gelegen. Johannes Micraelius schreibet / im 6. Buch vom Pommerlande / am 514. blat / daß die Platen / ein alt Geschlecht in Pommern / vor Zeiten / dieses Mechelnburgisch Stättlein lang inngehabt haben. Sie führen in ihrem Wappen zween greulich scheußliche Köpffe / derer jedem ein Flügel herunter hanget / vnd auffm Helm einen Rosenkrantz / vmb drey Straussenfedern. Andere Platen führen eine Muschel / vnd auff dem Helm eine weisse Adlers Flügel.


Wettin /

Ein Stättlein an der Sala / zwo Meilen von Hall / vnd im Ertzstifft Magdeburg gelegen; welches im Jahr 1630. den 5. Octobris, von den Keyserischen erobert worden: vnd haben die Bischöfflich Magdeburgischen allhie hart eingebüsst. Ist vor Zeiten eine Graffschafft gewesen. Sihe oben Hall. Vnd zeichnen

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Matthäus Merian: Topographia Saxoniae Inferioris. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1853, Seite 235. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Saxoniae_Inferioris_(Merian)_235.jpg&oldid=- (Version vom 13.2.2023)