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mit Böten fahren müssen; wie obgedachter Helduaderus part. 2. Chronol. pag. 294. berichtet. Man gedencket noch eines Tunderen / zugenant Megeltundern / oder Meltundern / in dem Bistumb Ripen / vnd Nord-Jutland gelegen / dahin Anno 1639. den 20. Hewmonats / ein Dänisch junges Mensch / Nahmens Christina / Suenonis Tochter / auß ihrem Dorff Osterby / (so kaum ein halbe Meil vom jetztbesagten Stättlein gelegen /) gangen / vnd / vnter wegen / ein güldenes Horn vngefehr gefunden; davon Olaus Worm, in Danicis Monumentis, lib. 4. pag. 344. seqq. vnd Andere mehr geschrieben haben. Vnd solches Tunderen ist dem König in Dennemarck / vnd selbiger Cron / gehörig.


Vapenveld.

Der offt angezogene J. Isac. Pontanus gedencket / lib. 7. Danicar. dieses Orts / vnd sagt / daß Anno 1248. in dem Krieg König Erichs auß Dennemarck / vnd Hertzog Abels von Sleßwigk / der König zu Vapenveld / als gleich der Holsteinische Landtag daselbst gehalten wurde / die Holsteiner vnversehens überfallen / das Stättlein zerstört / vnd die fürnehmste auß dem Adel / mit sich / gefangen in Dennemarck geführet habe. Welches dann allein zu einer Nachricht allhie gemeldet wird; wiewol man sonsten der Zeit von solchem Ort / es wäre dann / daß Er noch einen andern Nahmen hätte / nichts weiters erfahren kan.


Voerden / Vorda,

Ins gemein Bremer Verden genant / ein stattliches / mit einem Wassergraben vmbgebenes / auch mit einem hohen Wall bevestigtes / vnd in der ebne gelegenes Schloß / vnnd dabey ein weyland grosser Fleck / so aber / in den newlichsten Jahren / zu einem Stättlein gemacht worden seyn mag; weilen / in den letztern Zeiten hero / solcher ein Stättlein genant / vnd geschrieben wird. Das Wässerlein allda wird / von theils / Ost / vom Ubbone Emmio aber / Gesta geheissen. Ligt zwischen Bremen / vnd Staden / vnd von dem ersten Ort 7. von dem andern aber 3. Meilen / vnd nicht sonders weit von der Bischofflichen Statt Verden. Hertzog Luder zu Sachsen hat dieses Schloß anfänglich gebawet; wie Crantzius in Vandalia lib. 3. cap. 17. bezeuget. Es war solches folgends beym Ertzstifft Bremen / vnd da es davon kam / machten die beede Stätte / Bremen / vnd Staden / Anno 1310. eine Bündnuß / solches wieder zu überkommen: Ist auch hernach der Ertzbischöffe zu Bremen gewohnliche Residentz gewesen / so Anno 1547. die von Bremen ihrem Ertzbischoff abgewonnen / vnd Er hernach / viel Zeit / solche Vestung wieder zu erobern / hat haben müssen. In dem nechsten Teutschen Krieg / haben die Keyserischen diesen Ort ein Zeitlang innen gehabt: aber Anno 1632. eroberte der Herr Ertzbischoff / Johann Friderich / mit Hülff der Schweden / vnter dem Obersten Dumeny / solch sein Residentz Hauß Vörden wieder; wie auch Ottersberg; Buxtehude aber belagerte der Schwedische Feld Marschall Ako Tott / vnd eroberte es mit Accord: Auß dem Bremischen Stättlein Freyburg / wurden 250. Dänische / von den Ertzbischöfflichen / gestäubert/ so Ihnen die Keyserischen eingeraumt hatten; welche Ort aber / sampt Stade / nach etlichen Jahren / von den Schwedischen / deß Hochgedachten Ertzbischoffs Herrn Successori, Friderico, vnd dem Ertzstifft / wieder überlassen worden. Als aber hernach sich Strittigkeit / zwischen Ihnen / erhebt;

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Saxoniae Inferioris. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1853, Seite 233. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Saxoniae_Inferioris_(Merian)_233.jpg&oldid=- (Version vom 19.12.2022)