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Braun im 4. Theil seines Stättbuchs / vnd F. Sweertius, in seinen deliciis, pag. 579. Von dem Anfang aber deß gemelten Schlosses allhie / item dem obgedachten Vicelino, vnd andern mehrern / Joh. Angelius à Werdenhagen, in Antegressu part. 4. de Rebusp. Hanseat. fol. 467. seq. (da Er in etwas dem besagten Angelo zu wider ist) zu lesen. Als Anno 1621. König Christian auß Dennemarck sich allhie befande / ist zu Ihme Pfaltzgraff Friederich / Churfürst / eine kurtze Zeit gewester König in Böheim / den 28. Hornung / vnd / folgenden Tags / auch andere Fürsten deß Reichs / hieher kommen; vnd zoge Fridericus den 6. Martii, die Andern aber den 7. diß / wieder von hinnen ihren Weg. Anno 1644. haben die Schwedischen das Schloß allhie in den Brand gesteckt; wie in der Franckfurtsschen Herbst-Relation dieses Jahrs / stehet. In dem Tomo 5. Theatri Europaei, wird fol. 630. gemeldet / daß / als der Schwedische Feld Marschall Torstensohn / Anno 1644. wieder auß Holstein gangen / Er Renßburg vnbesetzt gelassen / vnd nacher Newmünster zugezogen seye / daselbsten Er die Armeé in SchlachtOrdnung gestellet / vnd von dannen hieher auff Segeberg / welches in Brand gesteckt worden; von hinnen aber auff Oldesloh zugangen seye; von dannen Er seinen Weg nach Ratzeburg / Boitzenburg / Vltzen / Helmstatt / Aschersleben / vnd Bernburg/ genommen habe.


Sommerscheburg /

Ein Schloß im Ertzstifft Magdeburg / nahend den Braunschweigischen Gräntzen / gelegen. Anno 1178. starb Albrecht Pfaltzgraff zu Sachsen / vnd Graff zu Sommerscheburg. Seine Schwester / Fraw Adelheid / war Aebbtissm zu Quedlinburg / die wolte ihres Brudern Herrschafft erben; aber Hertzog Heinrich der Löw wolt ihr das nicht lassen gut seyn / gab für / Er wäre zur Pfaltz der nächste Erb. Aber die Abbtissin hieng sich an Ertzbischoff Wichman zu Magdeburg / vnd verkauffte demselbigen die Herrschafft. Darüber kam besagter Hertzog Heinrich von Sachsen in Harnisch / zog vor die Sommerscheburg / vnd zerstörte sie. Wie aber Hertzog Heinrich hernacher in die Acht gethan / vnd seine Güter mehrertheils den Frembden zu theil wurden / ist die Herrschafft Sommerscheburg beym Stifft Magdeburg geblieben. Anno 1199. kam sein Sohn / Hertzog Heinrich / Pfaltzgraff am Rhein / seinem Brudern / Keyser Otten dem Vierten / zu Hülff / vnd gewan dem Ertzbischoff von Magdeburg ab / Gattersleben / Löpene / vnd die Sommerscheburg. Der 17. Ertzbischoff zu Magdeburg Ludolphus, deme dieses geschehen / vnd der Anno 1209. gestorben / soll die zerstörete Sommerscheburg wieder gebawet haben. In einer Franckfurtischen Relation stehet / daß Anno 1626. Dennemarck Hötenßleleben / vnd das Hauß Sonmmerßburg / zwey Magdeburgische Aempter / mit Accord eingenommen hätte; welches letztere / ohne Zweifel / besagtes Sommerscheburg seyn wird.


Stade / Stada, Stadium.

Diese an dem Fluß Swinga oder Zuinga / nicht weit von der Elb / vnterhalb Hamburg / aber auff der Mittagsseiten / im Ertzstifft Bremen gelegene Hansee-Statt / wird vom G. Braunen / im 5.Theil seines Stättbuchs / für die allerältiste Statt in Sachsen gehalten / als die 323. oder 633. Jahr / vor Christi Geburt / sey erbawen worden: Vnd sagt auch P. Bertius, lib. 3. Commentar Rer. German. pag. 675. daß Sie die ältiste in gantz Sachsen / vnd mit deß Ptolemaei Siatutanda

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Saxoniae Inferioris. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1853, Seite 221. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Saxoniae_Inferioris_(Merian)_221.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)