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zu Hamburg / Gelt / vnd Leute / auffgebracht / darzu auch Absagsbrieffe vom Rath zu Hamburg / dem Konig zugeschickt / vnd nu der König die Briefe gesehen / ist Er / mit seinen Räthen / zu Rath gangen / vnd hat geschlossen / daß man die Belagerung deß Schlosses Gottorff abschaffen / vnd die Statt Schleßwigk / ihren Burgermeistern / wiederumb überantworten solte / auff die Eyde / vnd Pflichten / so Sie gethan hätten. Das Wapen der Statt Schleßwick ist ein hohes Schloß / sampt einem Stern / vnd dem halben Mond / darunter derer von Rantzow Wapen stehet / in einem besondern Schilde: Darauß auch zum theil erscheinet / daß das Schleßwigische Gebiet entweder / vor Zeiten / denen von Ranzow gehöret / oder / daß / durch derer von Ranzow Vorbitte / vnd Angeben / diese Statt ihre privilegia bekommen habe. Biß hieher besagter Angelus. Georg Braun / im 4. Theil seines Stättbuchs / C. Ens, in deliciis apodemicis per Germaniam, pag. 230. seqq. P. Bertius lib. 3. Rer. German. p. 667. vnd Andere / schreiben / daß Sleßwick vor Zeiten / eine gewaltige Hauptstatt in ganz Cimbrica, vnd ein sehr reicher Handels-Ort gewesen / weiln die Kauffleute auß Britannien / Franckreich / Hispanien / vnd Niederland / häuffig hieher gehandelt / vnd ihre Waaren / vom Teutschen grossen Meer / oder der NordSee / an den Außgang der Eyder in dasselbe / vnd ferners auff dem Fluß Tren / oder Treja / nach Hollingstatt gebracht / vnd von dannen gen Sleßwick geführet / vnd / durch die Stätte deß Balthischen Meers / hin vnd wieder / in Dennemarck / Nordwegen / Schweden / Liefland / Reussen / vnd Preussen / gelegen / außgetheilet haben / vnd daß Sleßwick allberait / zu deß gedachten Keyser Heinrichs deß Ersten Zeiten / eine starcke / vnd blühende Statt gewesen seye / die man auch Sliestorff geheissen habe; vnd daß der jetzige Nahm / wol auch von den Slavis, oder Wenden / herkommen möge; welche sich lang allhie auffgehalten / nach dem Sie vmbs Jahr Christi 1064. diese grosse Statt eingenommen / das Heydenthumb allda wieder eingeführt / das Bistumb abgethan / den vom König Erico erbawten Tempel / sampt der Statt / zerstört / vnd hergegen ihre Tempel da herumb erbawet haben; deren Merckzeichen / sonderlich an S. Michaelis runder Kirchen / auffm Berge / ausserhalb der Statt / an dem Weg / da man nach Flensburg raiset / zu sehen: Als aber Sie / die Wenden / von dannen verjagt / vnd die Christliche Religion allhie wieder eingeführt worden / so hätte man den Dom / oder Bischoffliche Kirche zu S. Peter / ernewert / vnd auch die Engelländer / nahend dem Marckt / eine Kirch / zum H. Geist genant / erbawet / dabey ein Spital gestanden: Es seye auch / an deß Doms Mittags-Seite / S. Nicolai Kirch / sampt einem Augustiner Closter / gegen Morgen gelegen / gewesen: Aber davon sehe man fast kein Anzeig mehr: Wie dann diese Statt / durch die Krieg / so gering worden / daß Sie kaum etwas / von der vorigen Herrligkeit / mehr weisen könne; gleichwol / bey den benachbarten Friesen / noch den alten Nahmen / den Ihr die Dänen / vor Zeiten / gegeben / namblich Hedebui / behalte / den auch noch eine Capellen / am Vfer der Slye / habe / die man Hedebui / oder Heideba / Hetheby / vnd Hedeby / nach einer Königin in Dennemarck / (oder vielmehr in Sieland / so nur ein Theil deß Königreichs ist) Nahmens Hetha / die endich allein das Jutland behalten / nennet. Vnd dann so schreibet. J. Isac. Pontanus, der Dänische Geschichtschreiber / daß im Jahr 948. die Dänen / den / vom Keyser Heinrichen gesetzten / Marggraven / zusampt deß Keysers Ottonis I. Gesandten / getödtet / vnd die Sächsische Burger allhie vertilget; welches aber gemelter Keyser / an den Dänen / hart gerochen / vnd / wie man wolle / den ersten Bischoff / Nahmens Marcus, dahin gesetzt habe: Es seye aber folgends diese Statt / vom König Haraldo in Norwegen / außgeplündert / vnd verbrant worden; darauff erst die obgedachte Wendische Zerstörung / im Jahr 1064. erfolgt seye. Anno 1135. ward König Nicolaus in Dennemarck / allhie / vnd insonderheit von den Sleßwickern / vmbgebracht.

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Matthäus Merian: Topographia Saxoniae Inferioris. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1853, Seite 212. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Saxoniae_Inferioris_(Merian)_212.jpg&oldid=- (Version vom 26.1.2023)