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oder Obetriten / oder Mecklenburger Herren / vnnd ersten Hertzogen derselben / seye erbawet worden. Sie wirdt von vielen Megalopolis, vnnd Megapolis, vnnd die Mechelburger Megapolitani, genandt; welche aber Philippus Cluverius, in seinem herrlichen Werck von Alt-Teutsch-Land / außlachet; auch P. Bertius, in Beschreibung der Statt Wißmar saget / daß er gut rund seine Vnwissenheit bekenne / woher Theils das Hertzogthumb Meckelburg / mit einem zusammen gesetzten Griechischen Wort / Megapolensem etc. nennen. Vnnd was hat die Statt Megalopolis in Arcadia, für eine Gemeinschafft mit diesem vnserm Mecklenburg? So den Nahmen vom Kauffen / vnnd Verkauffen hat. Dann weilen diese Statt Mecklenburg der Wendischen Könige / als deß Bilungi, Misilai, Mistevi, Pribislai, etc. Hoffhaltung war / so wurde da grosse Kauffmanschafft getrieben: Daher noch in den SeeStätten / das Wort Mecklen so viel bedeutet / als einen Vnderkäuffler abgeben; wie dann auch das Wort Meckler so vil / als ein Vnterkäuffler / Mittelsmann / Pararius, oder Proxeneta, bey den Kauffshandlungen ist. Daß also Mecklenburg nichts anders hiesse / als eine Handels-Statt. Obgedachter Lindebergius erzehlet in der Rostochischen Chronick / ihre Magnificentz / vnnd sagt / daß sie fast zwo Teutsche Meilen in der Länge / vnnd fünff im Vmbkreiße / gehabt habe / lib. 1. cap. 8. Vnd hatte der Heydnischen Wenden Abgott / oder Götze / allhie einen vornehmen Tempel. Siehe oben Gadebusch. Käyser Otto der Erste / hat hernach ein Bistumb allda gestifftet / vnd den Thumb gebawet; welches Bistumb aber hernach vmbs Jahr 1170. nach Swerin verlegt worden; wie vnten bey Schwerin zu lesen. Dann / zun Zeiten Käysers Friderici I. oder Barbarossae, diese weyland grosse vnnd mächtige Statt / Hertzog Heinrich der Löw auß Sachsen / eingenommen; vnnd hernach ihr aigner Fürst Pribislaus, Nicoloti Sohn / der letzte König der Obetriten / vnversehens überfallen / vnnd alles was er von Flämingen / oder Niderländern vnnd Sachsen / darinn gefunden / erstochen / vnnd die Statt der Erden gleich gemacht hat; wie Helmoldus lib. 2. Chron. Slavorum, cap. 2. Cyriacus Spangenberg / in der Manßfeldischen Chronick / cap. 226. folio. 264. obgedachter Lindebergius, vnnd andere mehr / berichten. Ist also nichts beständigs in diser Welt / vnd was vor Jahren ein mächtige Statt gewesen / anjetzo ein offener Flecken / oder Dorff ist. Es hat gleichwol noch von ihr das gantze Land den Nahmen / von welchem / vnd ihren jetzigen Fürsten oben im Eingang dises Tractats / gesagt worden ist.


Meldorff / Mildorp.

Von disem Stättlein schreibet Andreas Angelus in seiner Holsteinischen Stätt-Chronick / im 28. Capitel / also: Meldorff hat den Nahmen von dem Wässerlein Milde / so allda fürüber läufft / daß es so vil heist / als Mildendorff. Obs wol nicht gar groß / vnd darzue auch vnbemauret ist / so ists doch gleichwol die HauptStatt im Lande Dithmarschen / welches die Holsteinische Fürsten / sampt dem Könige in Dännemarck / im 1559. Jahr nach Christi Geburt / unter sich gebracht haben. Im 1403. Jahr / zog Graf Gerhard von Schleßwick / diß Nahmens der Erste / sambt seinem Bruder / Graff Albrechten von Holstein / in Ditmarschen / auß Anregung deß Adels in Holstein: Auch baweten die Holsteiner vor dem Stättlein Meldorff / zu Delbinck eine Vestung / welche sie eine lange Zeit erhielten. Es machten sich wol die Dithmarsen dran / vnd hätten sie gerne gestürmet; sie wurden aber offt abgetriben / mit Verlust sehr viles Volcks. Meldorff gewonnen die Holsteiner mit stürmeter Hand / vnd trawete sich doch niemand vnter inen / im Stättlein über Nacht

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Matthäus Merian: Topographia Saxoniae Inferioris. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1853, Seite 182. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Saxoniae_Inferioris_(Merian)_182.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)