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Hornburg /

Ein Stättlein / vnnd Ambt / im Stifft Halberstatt / beym Wasser Ilsa / so nicht weit von hinnen in die Ocker fällt / auch nicht fern von Osterwick gelegen. Anno 1113. hat Käyser Heinrich der Fünffte Hornburg eingerissen. Vmbs Jahr 1180. ließ Bischoff Vlrich von Halberstatt / offtmals sein Kriegsvolck / auß Halberstatt / vnnd Hornburg / in Hertzog Heinrichen deß Löwen zu Sachsen Lande / fallen welches dann ihme / vnd seinem Stifft / zu grossem Schaden geriethe. Es ist im nächsten Teutschen Krieg / dieses Stättlein / vnd auch das vorhin gewestes Schloß / erstlich von den Schwedischen / hernach An. 32. vom Graven von Appenheim / dann wider von den Schwedischen Anno 1639. erobert worden. Anno 41. im Augusto, ward abermals Stättlein vnd Schloß / den Käyserischen auffgeben. Es ist aber der Commendant / oder Gebietiger / Wolff genandt / so entweder ein oberster Leutenambt / oder ein Hauptmann / vnderm Obersten Carl Ruthen / gewesen / hernach deßwegen im Schwedischen Lager / vor Wolffenbütel enthauptet worden. Sihe die Herbst Relation selbigen Jahrs / pag. 67. vnd den 4. Theil deß Theatri Europaei, fol. 626. An. 1643. eroberte der Schwedische General / Herr Hanß Christoff von Königsmarck / das Stättlein bald wider / aber dem Schloß konte er nichts angehaben, welches er gleichwol im Jenner deß 45. Jahrs / endlich auch mit Gewalt einbekommen; vnd / wie Theils berichtet / solches hat schleiffen lassen; wiewol andere von der Schleiffung nichts melden; vnnd man derentwegen noch diß Orts / anstehet.

Es ist auch ein Hornburg / Horneborg / oder Hornborch / im Erzstifft Bremen / an dem Wässerlein Luhe (so ein anders / als das zu Winsen im Lüneburger Lande) zwischen Staden / vnnd Boxtehude / gelegen; welches Stättlein die Hertzogen von Braunschweig Anno 1424. belagert haben. Es ist aber die Sach vertragen worden / nach dem sie zuvor / nicht weit davon / das Kloster Hersefelde mit Gewalt eingenommen / die Kirchen hin vnnd wider angezündet / vnd Buxtehude gestürmet hatten. Anno 1632. eroberte dieses Stättlein der Graff von Pappenheim / vnd begaben sich die Hornburger Burger gen Buxtehude.


Hujesburg /

Ein reiches Benedictier Ordens Manns Closter / nahendt Halber-Statt / beym Holtz / der Heu genant / gelegen / so eine Landtafel Hugesburg; ein andere Huseburg vnnd Melchias Nehel / in Beschreibung deß Stiffts Halberstatt / Hulseberg nennet; bey welchem letzten gleichwol der Buchsetzer mag gefehlet haben. Henricus Meibomius schreibet / in der Riddagshusischen Chronick / am vierzehenden Blat / daß dieses Closter Hujesburg / von Burchardo, oder Buccone, dem zwölfften Bischoff zu Halberstatt gestifftet worden seye / der deß Käysers Henrici IV. ärgster Feinde gewesen / wegen welcher Rebellion aber / er ein harte straff außgestanden / als das auffrührische Volck ihn zu Goßlar / elendiglich vmbgebracht hat.

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Matthäus Merian: Topographia Saxoniae Inferioris. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1853, Seite 145. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Saxoniae_Inferioris_(Merian)_145.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)