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Alschleben / Alßleben.

Von welchem Ort / Abraham Sauer / in Theatro Urbium, pag. 231. also schreibet: Alsleben / ein Schloß / vnd Stättlein / an der Sala / vnter Hall. Ist vor Zeiten allda ein feine Graffschafft gewesen. Es schreiben etliche / daß sie auch vor Carolo M. soll daselbst gewesen seyn / vnd der zwölff Edlen einer / so in Sachsenland regiert / allda seinen Sitz vnd Wohnung / gehabt haben. Vnd dieses sagt Sauer. Johan. Pomarius, in seiner Magdeburgischen Statt-Chronick / schreibet / Graff Geronis von Alschleben / der in einem Kampff blieben / Tochter / Fraw Adela / habe dem Stifft Magdeburg / ihr Forwerck / Erbe / vnd Güter / zu Alschleben bescheiden; geschehen zun Zeiten Käyser Otten deß Andern. Hernach / vnter dem 13. Ertzbischoff Nortberto zu Magdeburg / berichtet er also: Alsleve das Stättlein / mit seiner Zugehör / soll dieser Nortbertus, vom Kirchenschatz / von der Marckgrävin Irmegard erkaufft / vnd die Abbtey darinnen / vom Käyser Lothario, durch Bitte / vnnd Wechßlung etlicher LandGüter / zum Geschencke / beneben etlichen Dörffern / vnd andern Gütern / erlangt / vnd zusammen gebracht haben: Vnd dann stehet in der Braunschweigischen Chronick / am 98. Blat / also: Anno 979. hielt Käyser Otto der Ander seinen Reichstag zu Magdeburg; da war ein junger tapffer Held / Herr Waldo mit Nahmen / der bey dem Käyser in sonderlichen Gnaden war / derselbe trug Graff Geren von Alsleben / der auff Alsleben an der Sale seinen Sitz gehabt / bey dem Käyser sehr gröblich an / vnd darumb hat ihnen der Käyser / wie zu der Zeit gewöhnlich / einen Kampff aufferlegt / daß sie mit einander kämpffen solten / so würde man wol sehen / wer recht / oder vnrecht hätte. Da griffen sie einander auff dem Marsch vor Magdeburg dermassen an / daß sie beyde todt niederfielen. Nichts destominder aber hat der Käyser / dem entleibeten Grafen / das Haupt abschlagen lassen / vnd verbotten / daß man ihn nicht begraben / sondern den Vögeln zur Speise solt ligen lassen. Solches lasst sich ansehen / sey darumb geschehen / daß der ander Kämpffer Waldo / der ihn angeben hatte / bey dem Käyser in sonderlichen Gnaden gewesen war. Dieweil nun gedachter Grave Gero von Alsleben / keinen Sohn / oder Männlichen Erben / sondern eine einige Tochter hinder sich verlassen / nemblich Fräwlein Adelen / die einem edlen Ritter / Friederichen von Schacken / ehelich vertrawet war / ist dieselbe Edle Fraw Adele Käyserlicher Majestät zu Fusse gefallen / vnd / durch fleissiges Bitten so viel erlanget / daß ihr der Käyser ihres Vatters Leichnam zu begraben hat folgen lassen. Dagegen hat sie ihr Vorwerck / Erbe / vnd Güter zu Alsleben / in das Gottshauß zu Magdeburg zu geben / hinwieder zugesagt; welches auch also geschehen. Vnd am 128. Blat / meldet besagte Braunschweigische Chronick / daß Anno 1130. Käyser Lotharius die reiche Abtey Alschleben / an der Sal / neben der Statt / so dabey gelegen / welche Ertz-Bischoff Notbertus (NottBertus) von der Marckgräfin Erimgarde gekaufft / dem Stifft zu Magdeburg incorporirt habe. Die Franckfurtische Frühlings Relation deß Jahrs 1645. sagt / es lige Alschleben ein Meil oberhalb Bernburg.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Saxoniae Inferioris. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1853, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Saxoniae_Inferioris_(Merian)_022.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)