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vnd das zu Hamburg. Darzu man vor Jahren auch vnderschiedliche Abbteyen / vnnd Clöster gerechnet / davon / wie einer berichtet / noch 5. JungfawenClöster übrig seyn / die andern aber man meistentheils auff Schulen / vnd Spitäl / verwendet haben solle: Wiewol der obvermeldter Nicolaus Helduader / ein Schleßwicker / von seiner Zeit / nämblich im Jahr 1622. schreibet / daß von den vielen herrlichen / vnd schönen Mönchs- vnd NonnenClöstern / in Holstein / nur Pretz / Itzeho / vnd Vtersen / in ihrem Esse, oder Stande / noch verhanden seyen / vnd von Nonnen / vnd Closter Jungfrawen / bewohnet werden: Im Hertzogthumb Schleßwig hab es damaln nur eines noch / nämblich das zu Schleßwig gehabt; welches / gleich den Holsteinischen / mit Jungfrawen vom Adel / versehen. Die MönchsClöster seyen alle / sowol in Stätten / als auff dem Lande / gantz vnnd gar verwüstet / zerstöret / vnnd abgeschafft. Den dritten höhern Stande machen die Edel-Leuthe / welche / mit ihren Schlössern / vnd Gütern / vollkommene Herren seyn / mögen Jagen / Fischen / etc. nach ihrem Belieben / als wann sie erb- vnd eigenthumbliche / vnnd nicht Lehengüter / besessen; so auch mit newen Schatzungen nicht zu beschweren. Vnd werden deren von Adel Strittigkeiten / vor dem Landrath / erörtert / so alle Jahr zweymal gehalten soll werden / darinn / wie oben gesagt / gemeinlich die Fürsten vmbgewechselt praesidiren / vnd / nach den Käyserlichen Rechten / (hergegen / im Hertzogthumb Schleßwig / man nach dem Dännemärckischen Lowbuch leben / vnd sich richten muß) das Vrthel ergehet; von deme man aber an das Cammergericht zu Speyer appelliren mag. Es hat in beeden Hertzogthümbern / Holstein / vnd Schleßwick / einen grossen Adel / vnd darunder die von Rantzaw / deren / wie Andreas Angelus, in seiner Holsteinischen Adel Chronick / bezeuget / vmbs Jahr 1594. in die 120. im Leben gewesen seyn; vnd damals 73. Flecken / Schlösser / Burgen / vnd Vorwercke / ohne die Häuser in den Stätten / gehabt haben; darunder die fürnembste Schlösser / Rantzow / BodtCamp (so für das allerschönste in Holstein gehalten worden) / vnd Bredenberg / gewesen. Es kommen aber diese Herren Rantzawen her / von Wiperto II. Graven zu Groitz in OstLand / vnd Marggraven zur Laußnitz / der An. 1124. gestorben / dessen Vorfahren allbereit in Holstein gewohnt; aber ein Zeitlang sich darauß / vnd folgends Otto der Erste wider in Holstein begeben / vnd das Schloß Rantzaw erbawet hat. Anno 1650. ward Herr Christian von Rantzaw / Königl. Dännemärckischer Statthalter in Holstein / vnnd Gesandter an den Käyserl. Hoff / von Ihr Käys. Mayt. Herrn Ferdinando III. zum Graven gemacht. Ferners seind daselbst berümbt / die von Alefeld / die zu deß gedachten Angeli Zeiten / in die 40. Häuser / oder Schlösser / vnd Vorwercke; die von Blumen 11. Schlösser / vnnd Vorwercke die von Pogwisch vber 18. Schlösser / vnnd Höfe / vnnd die von Sehestätte 9. Schlösser / vnd Vorwercke / gehabt haben. So sein die von Reventlow / Holke / Wittorp / Rosenkrantz etc. auch wol begütert gewesen; von denen / vnd andern / besagter Angelus, wie auch Jonas von Elvervelt / können gelesen werden. Die Niedere Stände in den Holsteinischen Landen / seind erstlich die Burger in den Stätten; darnach die Bauren / welche zweyerley / als / die ihre Erbgüter besitzen / Kauffmanschafft treiben / von den Auflagen schier gantz befreyet seyn / vnd einen Stande im Lande machen: Darnach seind die Zinßbauren / so Bestandgüter haben / vnd den Edelleuthen vnderworffen seyn. In wichtigen Sachen / wie auch oben allberait angedeutet worden / muß alles von den sambtlichen Ständen beschlossen werden; darunder der Bischoff von Lübeck die Oberstell hat. Wann aber zugleich auch die Schleßwickischen Stände darzu kommen seyn / so hat / vor diesem / da noch ein Bischoff zu Schleßwick gewest / derselbe den Obersten Sitz gehabt.


Was nun / fürs Ander / das Wagerland / oder VVagriam, anbelangt / so haben solches / vor Zeiten / die Wenden / sonderlich die Obotriten / inngehabt / biß es ihnen Graf Adolph der Ander von Holstein entzogen / vnnd newe Inwohner auß FrießLand /

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Matthäus Merian: Topographia Saxoniae Inferioris. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1853, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Saxoniae_Inferioris_(Merian)_013.jpg&oldid=- (Version vom 17.5.2018)