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Bärmann. Weiß Gott, wir sind so lustig mitgefahren –

Finke. Was lustig? Siehst du nicht die Trauerflöre an unsern Armen?

Mantius. Aber mußt du denn wirklich fort?

Justi. Läßt sich die Sache nicht anders machen?

Volk. Bleib bei mir, Max; ich kann’s nicht denken, daß mich der Max verlassen will.

Alsdorff. Macht mich nicht weich, ihr guten Jungen. Ihr habt Trauerflöre angelegt, aus Spott und Uebermuth zum Theil – mir aber –

Reuter. Mich soll der Teufel holen, wenn’s mir nicht vorkommt, als trügen wir sie in vollem Ernste.

Mantius. Der Himmel weiß, was jetzt aus der Universität werden soll, wenn du weg bist.

Justi. Wir waren so an dich gewöhnt.

Finke. Du warst das Muster eines bemoosten Hauptes.

Mantius. Das allgemeine Orakel –

Bärmann. Still! Ihr wißt Alle nichts. Ich kenne ihn länger; ich weiß, wie sein Wort galt bei jeder Ehrensache; wie manche er entschieden hat mit seinem Ansehen, und wenn es zum Schläger kam, wie er das Schlimmste verhütet hat. Ihr wißt nicht, wie manchem armen Teufel er durchgeholfen hat, indem er für ihn bettelte bei den reichen Bürgern; wie er selbst Kartoffeln aß, wenn seine Schützlinge guten Tisch hatten; wie manchen er durchgebissen hat bei dem Universitätsgerichte, der irgend einen dummen Streich gemacht hatte – ach, ihr wißt noch vieles nicht. Da steht der Wichsier, der weiß mehr, als wir alle.

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Roderich Benedix: Das bemooste Haupt oder Der lange Israël. J. J. Weber, Leipzig 1846, Seite 201. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Roderich_Benedix_-_Das_bemooste_Haupt_(Leipzig_1846).pdf/85&oldid=- (Version vom 16.5.2023)