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Hannchen (reicht ihm die Hand).

Alsdorff. Was fehlt dir, sprich!

Hannchen. Nichts, wenn ich Sie habe.

Alsdorff. Aber diese Thränen –?

Amalie. Sein Sie unbesorgt, die Freude, nicht der Kummer preßte sie ihr aus.

Alsdorff. Nun, so frage ich nicht weiter.

Hannchen. Was bringen Sie?

Alsdorff (ein Papier hochhaltend). Eine Anweisung.

Hannchen. Auf was?

Alsdorff. Auf einen Kuß.

Amalie. Ich bitte, ich beschwöre Sie, sprechen Sie deutlicher.

Alsdorff. Ich denke, das war deutlich genug. Mein Fräulein, Sie sind frei. Hier ist die Entsagungsurkunde in allen Formen Rechtens.

Amalie. Wäre es möglich!

Alsdorff. Die andern Papiere hat der Hauptmann. Ihre Tante läßt den Prozeß fallen und hat ihn seines Wortes entbunden. Er ist augenblicklich zum Fürsten gereist, den er nur heute noch treffen kann. Hat er dort Alles in Ordnung gebracht, so denkt er das Uebrige hier in Ordnung zu bringen. An Sie, mein Fräulein, hat er mir die besten Grüße aufgetragen.

Amalie. Hannchen, es ist so – lies selbst, meine kühnsten Hoffnungen sind übertroffen.

Hannchen (triumphirend). Siehst du, Kleingläubige? Ich hatte Recht. Aber jetzt sagen Sie mir, Fritz, durch welche Zaubermacht –

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Roderich Benedix: Das bemooste Haupt oder Der lange Israël. J. J. Weber, Leipzig 1846, Seite 192. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Roderich_Benedix_-_Das_bemooste_Haupt_(Leipzig_1846).pdf/76&oldid=- (Version vom 16.5.2023)