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Alsdorff. Wenn Sie mich beleidigen könnten, Madame, so hätte dieß Ihr Antrag gethan. Ich bin ein armer Mensch – Sie würden gern ein paar tausend Thaler für diese Bücher geben, und das wäre genug, um mein Lebensglück zu gründen. Aber von Ihnen Geld nehmen, von dem Gelde, worauf der Fluch ruht? Niemals. In meinem abgetragenen Flausrocke trete ich offen einher, in einem guten Kleide, das Sie bezahlt hätten, müßte ich die Augen vor Scham niederschlagen.

Präsidentin. Lieber Freund, bedenken Sie –

Alsdorff. Ihr Freund? Der Name kommt mir nicht zu. Ich bin nichts weniger als Ihr Freund. Aber bedenken und schweigen will ich.

Präsidentin. Um welchen Preis?

Alsdorff. Sie verstehen sich auf dergleichen Handel, da Sie doch einen Preis voraussetzen. Also: erstens, Sie verlassen diese Stadt, daß Ihre Einmischung und Ihr Einfluß aufhört. Zweitens geben Sie dem Hauptmann seine Unterschrift zurück und drittens lassen Sie den Prozeß um das Gut fallen.

Präsidentin. Nimmermehr!

Alsdorff. Die Bedingung ist unerläßlich.

Präsidentin. Wenn ich meine Leute rufe –

Alsdorff. Und mir die Bücher mit Gewalt abnehmen und mich zum Hause hinaus werfen lassen? Das sollte mir um die Gliedmaßen Ihrer Bedienten leid thun, die hier mit meinem Ziegenhainer in unangenehme Berührung gerathen würden. Also fügen Sie sich.

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Roderich Benedix: Das bemooste Haupt oder Der lange Israël. J. J. Weber, Leipzig 1846, Seite 180. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Roderich_Benedix_-_Das_bemooste_Haupt_(Leipzig_1846).pdf/64&oldid=- (Version vom 16.5.2023)