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Dritter Auftritt.
Vorige, Strobel (mit zwei großen Folianten).

Alsdorff. Kennen Sie diese Bücher, Madame?

Präsidentin (für sich). Ich bin verloren!

Alsdorff. In einer müßigen Stunde durchstöberte ich Ihres Mannes Bücherschrank, und dabei fielen mir diese Bücher in die Hand. Darin nun finden sich eine Menge Briefe, Rechnungen, ein Journal, Belege u. s. w., alle von Ihrer Hand geschrieben, welche meine Anschuldigungen beweisen. Sie hatten das recht klug gemacht – alles fein in Bücherdeckel geheftet. Hinten d’rauf steht: Cicero de legibus und Cicero de officiis. Wer suchte dahinter solche Spitzbübereien?

Präsidentin (vernichtet). Wie kommen Sie zu diesen Büchern?

Alsdorff (sehr ruhig). Ich habe sie gestohlen. Bei der Entdeckung war ich lange Zeit in Zweifel, was ich thun sollte. Ich weiß nicht, was mich trieb, genug, ich nahm die Bücher eines Abends mit nach Hause. Am andern Tage starb Ihr Mann. Anfangs wollte ich schweigen, da Sie aber bei dem neuen Präsidenten Ihren Handel fortzusetzen wußten, machte ich einen Bericht darüber. Dieser ist durch Ihren Einfluß unterschlagen worden und seit der Zeit hassen Sie mich. Dieß beweist Ihr Auftrag an den Hauptmann. Allein Sie bedachten nicht, daß ich Beweise in Händen habe, die Sie verderben können.

Präsidentin. Was muß ich Ihnen geben, daß Sie schweigen?

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Roderich Benedix: Das bemooste Haupt oder Der lange Israël. J. J. Weber, Leipzig 1846, Seite 179. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Roderich_Benedix_-_Das_bemooste_Haupt_(Leipzig_1846).pdf/63&oldid=- (Version vom 16.5.2023)